KAT_A_6, 2020
Mit Isa Genzken und Wolfgang Tillmans werden eine Künstlerin und ein Künstler gezeigt, die privat freundschaftlich verbunden sind und die trotz aller medialer Unterschiedlichkeit beide künstlerisch die Themen Mensch und Gesellschaft reflektieren. Die Wertschätzung der beiden füreinander und die künstlerische Zusammenarbeit spiegelt sich in manchen der ausgestellten Werke. Isa Genzken ist eine wachsame, sensible Beobachterin von Strukturen und Geflechten; sie hinterfragt trügerische, scheinbar glitzernde Abbildfunktionen von Motiven und Dingen.
Ausgestellte Künstler*innen
Auch die eigene Verortung als Künstlerin, ihre Selbstreflexion spielt eine zentrale Rolle und findet Einzug in das heterogene Werk. Ihre Arbeiten entstehen aus den Erfahrungen des täglichen Lebens, indem sie scheinbar disparate Materialien zu unerwarteten, neuen Objekten kombiniert. Sie regen zu eigenen Reflexionen an und verweigern sich jeder Kategorisierung.
Wolfgang Tillmans hat über die Jahrzehnte eine andere Bildsprache entwickelt: Seine Fotoarbeiten und die damit zusammenhängenden Überlegungen von Präsentation versteht er als Bilder und denkt nicht als rein dokumentarischer Fotograf. Seine „gegenständlichen“ Fotoarbeiten leben von der direkten Aussage, der man sich nicht entziehen kann – das prägt seine subjektive Dokumentation des Menschseins. Einen scheinbaren Ausgleich zur Realität des Lebens bieten seine abstrakten, malerischen Bildfindungen – sie wirken autonom und entziehen sich einer offensichtlichen Narration. Stilistisch übergreifend ist eine klug austarierte Balance zwischen (scheinbarem) Zufall und Kontrolle erkennbar.